Modekrankheit Burnout?
Menschen die unter Burnout leiden, fühlen sich “ausgebrannt”.
Unter dem Burn-Out-Syndrom versteht man ein psychovegetatives Erschöpfungssyndrom in Folge chronischer Überlastung (Burisch, 2005). Meistens erfolgt die Überlastung durch zu hohen Engagement über längere Zeit im Beruf, aber auch im Alltag. Auch Hausfrauen und –männer können ein Burnout erleiden. Ein zentrales Kriterium ist die fehlende Fähigkeit zur Regeneration. Meist gehen die Betroffenen nicht wegen der psychischen Belastung, sondern wegen den körperlichen Folgen zum Arzt: Permanente Übermüdung, Schwächegefühl, Schlaflosigkeit, Störung der Verdauung, chronische Schmerzen (zB Kopf, Rücken, Nacken, Magen), Bluthochdruck, Tinnitus und vielen anderen körperlichen Anzeichen der Überlastung. Burnout kommt nicht von heute auf morgen.
Menschen, die unter einem Burnout leiden, haben sich körperlich und geistig verausgabt. Sie haben sehr viel Leistung gezeigt, häufig wurden sie dafür zudem nicht ihren Vorstellungen entsprechend gewürdigt und belohnt. Nach der Phase hoher Leistungsfähigkeit kommt irgendwann die Erschöpfung. Doch statt auf den Körper zu hören und sich eine so wichtige Auszeit zu nehmen, versuchen Betroffene, durch noch mehr Leistung die Aufgaben noch besser zu bewältigen. Ihre Versuche, durch noch mehr Arbeit die ganz natürlichen Leistungseinbußen wett zu machen, scheiten über kurz oder lang. Betroffene spüren bereits unbewusst, wie ihnen alles aus den Händen gleitet und sie langsam die so geliebte Kontrolle verlieren, für die sie hart gearbeitet haben.
Burnout ist keine richtige Krankheit?
Dieses Gerücht kommt von einem Missverständnis: Ärzte und Psychologen beurteilen Krankheiten meist nach einem Handbuch der WHO – dem ICD-10 (aktuelle Form, ICD-11 ist in Arbeit). In diesem Handbuch ist Burnout nicht als eigenständige Diagnose angeführt, Experten diskutieren jedoch darüber, diese offensichtlich immer häufiger werdende Erkrankung in dieses Handbuch aufzunehmen.
Anzeichen für Burnout
zeigen sich auf unterschiedlichen Ebenen:
Körperliche Erschöpfung: Energiemangel, chronische Erschöpfung, Schlafstörungen, somatische Beschwerden (Kopf-, Rücken-, Nacken-, Magenschmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden, reduzierte Libido, sexuelle Störungen)
Emotionale Erschöpfung:Überdruss – „mir wird alles zu viel“, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Auswegslosigkeit, Gefühl der inneren Leere, Gefühl vom Abgetrenntsein, der Leblosigkeit, aber auch: Gefühl von Ärger, Schuldzuweisung, Reizbarkeit
Geistig-mentale Erschöpfung: Konzentrationsmängel, Vergesslichkeit, Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit, Verlust der Kreativität, Negative Einstellung zur eigenen Person, zur Arbeit, zum Leben allgemein, Zynismus, Gedanken der Sinnlosigkeit
Soziale Erschöpfung: Verlust der eigenen Interessen, sozialer Rückzug (keine Lust, sich mit Freunden, Bekannten zu treffen, auszugehen), Gefühl, von anderen „ausgesaugt“ zu werden, andere Menschen nerven nur noch, Verlust der Empathie (Verständnislosigkeit für die Themen anderer), Depersonalisierung (Entmenschlichung – andere Menschen werden ebenso entpersonalisiert, sie werden nur noch als „Nummern“ gesehen.
Nach dem Vulnerabilitäts-Stress-Modell ist Burnout das Syndrom, dass sichtbar wird, wenn zu viele Stress-Faktoren zusammen kommen und uns einfach alles zu viel wird. Der erste Schritt in der Therapie ist daher die Reduktion der Stressfaktoren, damit wir wieder zur Ruhe kommen können. Danach ist es wichtig, wieder zurück in den Lebensalltag zu kommen - dies gelingt über den Aufbau positiver Aktivitäten. Danach kann es sinnvoll sein, die eigenen Muster und Grundannahmen zu hinterfragen und neu zu bewerten, um langfristig gut mit den Herausforderungen des Lebens zurecht zu kommen.
Lesen Sie hier (in Arbeit), welche drei Faktoren maßgeblich für die Entstehung eines Burnouts sind: 3 Wege zum Burnout.