Bewusst-Sein: Täglich 15 Minuten für mehr Konzentration, Lebensfreude und Effizienz

© Anita Ledersberger Photography, Im Moment sein hilft uns in vielen Lebensbereichen.

© Anita Ledersberger Photography, Im Moment sein hilft uns in vielen Lebensbereichen.

Die traditionelle Meditation mit dem Ziel, an „gar nichts“ zu denken, schreckt viele Menschen ab. Dabei ist der Zweck der Mediation nicht „gut beim Meditieren zu werden“, sondern „gut beim Leben zu werden“. Es ist für uns sehr schwierig, „nicht mehr zu denken“, den „Geist zu entleeren“, „vollkommen ruhig“ zu werden, außer wir wohnen als buddhistische Mönche in einem Kloster. Den Einsiedlern und Mönchen fällt es leichter, den Geist zu leeren und ganz ruhig zu werden. Im Yoga ist die Meditation der „Königsweg des Geistes“. Auch die Yogis wissen seit Jahrhunderten, dass der Geist nur schwer zur Ruhe kommt. Daher wurden die Asanas, also die Körperübungen erfunden, weil der Geist dann beschäftigt ist und indirekt zur Ruhe kommt.

Wie ein besoffener Affe springt der Geist von Baum zu Baum.
— Chinesisches Sprichwort

Diese einfache Übung fokussiert das Bewusstsein darauf, die Energie zu bündeln, Körper und Psyche zu stärken, im Hier und Jetzt glücklich zu sein und die eigene Vision erfolgreich zu verwirklichen.

Wann und wie üben? Setzen Sie sich bequem hin (egal wie, so wie es für Sie eben passt). Morgens um für den Tag zu fokussieren, oder abends mit Fokus für den nächsten Tag.

Was tun, wenn ständig andere Dinge durch den Kopf gehen? Steigen Sie nicht inhaltlich in die Gedanken ein. Lassen Sie die Gedanken ziehen, wie Wolken am Himmel und fokussieren Sie sich wieder auf die jeweilige Phase.

Beginnen Sie Phase für Phase, am ersten Tag machst du nur Phase 1, am zweiten Tag Phase 1 und 2 usw.

Zur leichtern Verstehbarkeit werden die einzelnen Phasen in der DU-Form angeleitet.

 Die 15-minütige Übung im Bewusst-Sein in 6 Phasen

 1.     Mitgefühl: Ein starkes Tool zur Vergrößerung der (Selbst-)Liebe. Dieses Gefühl entlastet und führt zu persönlicher Stärke und Selbstbewusstsein.

Denk an jemanden, den du über alles liebst. Stell dir die Liebe genau vor, spüre, wie sich die Liebe von Kopf bis Fuß in dir ausbreitet. Genieße das Gefühl der vollkommenen Liebe in deinem ganzen Körper. Nun stelle dir vor, dass du in einer Blase voll Liebe bist und sich diese Blase immer weiter und weiter ausbreitet. Die Blase wächst im Raum bis an die Decke, dann weiter in deinem Haus zu allen Menschen, die darin wohnen. Stell dir vor, dass Blase weiter wächst und wächst, bis sie alle Menschen in deiner Straße, in deiner Stadt, in deinem Land erreicht. Schließe sie alle mit ein in diese Blase der vollkommenen Liebe. Stelle dir vor, wie sich die Blase noch weiter ausbreitet und schließlich die ganze Welt umfasst. Genieße das Gefühl, das sich ausbreitet: Die vollkommene Liebe für dich und die Welt mit allen Lebewesen darin.

2.     Dankbarkeit: Wir stecken uns hohe Ziele, um weiter zu wachsen. Um diese bestmöglich zu erreichen ist es wichtig, dass wir schon im Moment für all das dankbar sind, was wir haben.

Stelle dir drei bis fünf Dinge vor, für die du dankbar bist. Das kann vom warmen Bett über den Kaffee bis hin zu einem lieben Menschen alles Mögliche sein. Denk anschließend an drei bis fünf Dinge, für die du im Bezug auf deine Arbeit dankbar bist. Vielleicht ist es der kurze Arbeitsweg, die nette Dame am Empfang, das Gespräch beim Mittagessen mit dem Kollegen, das erfolgreiche Projekt.

Nun das Wichtigste: Denke an drei bis fünf Dinge, für die du dir selbst dankbar bist. Für eine besondere Eigenschaft – deine Ausdauer, deine Fairness, deine Klugheit, dein Einsatz für andere, dafür, wie sehr du dich um deine Familie kümmerst oder dir selbst immer wieder etwas Gutes tust, dafür, wie weit du bisher gekommen bist (versuche einmal die „schau-zurück-Übung“: Anstatt nur auf die Ziele, die wir noch nicht erreicht haben, zu denken, können wir uns umdrehen und sehen, was wir auf unserem Weg schon alles gemeistert haben)

3.     Vergebung: Vergebung tut dem Herzen gut. Wenn wir Wut, Zorn und Ärger in Mitgefühl umwandeln können, werden wir gesünder. Die alpha-Wellen in unserem Präfrontal-Cortex kommen ins Balance. Dies führt zu besseren Leistungen.

Vergebung ist wie ein Muskel, je mehr du ihn trainierst, desto stärker wird er. Je mehr du Vergebung trainierst, desto weniger können dich die Reaktionen deiner Mitmenschen aus der Bahn werfen. Vielleicht gibt es auch etwas, was du dir selbst verzeihen kannst?

Schreibe dir alle Szenen auf, in denen du dir oder einem anderen Menschen vergeben möchtest.

a.     Nimm dir eine Szene heraus und stelle sie dir genau vor.

b.     Spüre den Schmerz: Lass alle Emotionen raus, schrei, wenn du möchtest.

c.      Hurt people hurt people: Stell dir vor, warum die Person so gehandelt hat? Was hast du aus der Situation gelernt? Vielleicht reicht eine Sitzung nicht, um die Vergebung vollständig umzusetzen. Doch wenn die Vergebung gelingt, tut dies dem Herzen gut und du spürst, wie der Schmerz sich davon macht. Das Vergeben kann durch einen Vergebungsbrief unterstützt werden.

4.     Zukunftsträume: Bis zu dieser Phase fokussierst du dich auf die Gegenwart. Jetzt wird es Zeit für deine ideale Zukunft. Sei in deinem Jetzt zufrieden, während du die Zukunft visualisiert. Denke dabei drei Jahre voraus und sieh, was du in drei Jahren erreichen kannst. Verdopple diese Vorstellung, denn Forschungen zeigen, dass unser Gehirn unterschätzt, was wir in drei Jahren erreichen können. Wähle eines der Bestimmungsziele und visualisiere, wie dein Leben wäre, wenn du dieses Ziel bereits erreicht hättest.

5.     Der perfekte Tag: Die Vision zeigt das Leben, das du führen möchtest und setzt damit Energie frei. Fokussiere dich darauf, wie das Leben heute sein müsste, damit du dich in Richtung dieses Ziels entwickeln könntest. Wie sieht dein perfekter Tag aus? Das ARAS (Aufsteigende Retikuläre Aktivierungssystem) in unserem Hirnstamm wird so auf deine persönlichen Ziele fokussiert. Dieses ARAS fokussiert auf bestimmte Muster. Wenn wir es auf positive Ziele primen, wird das ARAS und damit unser Gehirn auf Positives geprimed. Dieses Phänomen kennen wir, wenn wir zB ein neues Auto kaufen und dann plötzlich „überall“ dieses Auto sehen oder schwanger sind und plötzlich nur noch Schwangere siehst.

6.     Die Segnung: Das Gefühl, Unterstützung und Schutz zu führen tut gut und gibt uns den Freiraum, den wir für das persönliche Wachstum brauchen. Diese Übung ist unabhängig von deiner religiösen Überzeugung möglich. Egal ob du an Gott glaubst, an die Kraft der Universums, die Spiritualität der Natur oder Atheist bist – die Vorstellung, dass uns wohltuende Energie vom Scheitel bis zur Sohle umgibt, ist so, als würden wir in den wärmenden Strahlen der Sonne stehen und auftanken.

 Erfolgreiche Menschen, die regelmäßig ihr Bewusstsein durch solche und ähnliche Meditationen erweitern (erweitert haben) : Arianna Huffington (Huffpost), Steve Jobs, Oprah Winfrey, Moby, George Lucas, Paul McCartney, Hugh Jackmann.

Mehr über die wertvollen und lebensnahen Ideen von Vishen Lakhani lesen Sie in diesem Beitrag.